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Von Berlin zu den Ostseeinseln mit MS Thurgau Saxonia

Runterkommen beim Rauffahren. Bei einer Flussschiffreise geht es gemütlich zu und her. Das zeigt die Fahrt mit der MS Thurgau Saxonia von Berlin an die Ostsee. Unberührte Natur, wohltuende Stille und unterschiedliche Gewässertypen geben hier den Takt an. Aber auch an Spektakel fehlt es nicht.

Diese Reise wurde auf der MS Thurgau Saxonia durchgeführt, jetzt wird diese Strecke neu auf der MS Thurgau Chopin befahren.

Die Kormorane lassen sich vom schnurrenden Schiffsmotor nicht aus der Ruhe bringen. Von den Baumwipfeln aus beobachten sie das Gefährt, das sich gemächlich gegen Norden bewegt. Dicht bewaldete oder mit Schliff verwachsene Passagen, Seerosen da und dort, kleinere und grössere Ferienhäuser und ganz viele Sitzbänke säumen das Ufer.

Als wäre es das Normalste der Welt, schwimmt dann plötzlich ein Reh über den Kanal und verschwindet im Wald. Hier dominiert die Natur. Und für einmal eröffnet sich eine neue Perspektive auf die Umgebung. Diejenige vom Fluss aufs Land.

Lift Fahren auf dem Fluss

Die ersten Kilometer der Flusskreuzfahrt mit der Thurgau Saxonia von Berlin an die Ostsee verlaufen auf der Oder-Havel-Wasserstrasse. Sie verbindet Berlin mit der polnischen Stadt Stettin. Wer auf dieser Route unterwegs ist, passiert nebst kleineren Schleusen auch das Schiffshebewerk Niederfinow. Langsam fährt die Saxonia in den Schlund der imposanten Konstruktion aus dem Jahre 1934 und befindet sich nun in einer mit Wasser gefüllten "Badewanne". Ohne Ruckeln und praktisch lautlos setzt sich der Lift in Bewegung. In gut fünf Minuten bringt er die Schiffe 36 Meter senkrecht in die Tiefe. Vorne präsentiert sich die Landschaft für einmal aus der Vogelperspektive, ein Blick nach oben offenbart eindrücklich die Dimension des Bauwerks, das aus einer schier endlosen Zahl aus Verstrebungen besteht. 14000 Tonnen Stahl werden hier durch fünf Millionen Nieten zusammengehalten.

Alltag trotz Maske

Die meisten Gäste erleben dieses Spektakel zum ersten Mal. Nicht so Regina Mowitz. Die 90-jährige Ur-Berlinerin aus Köpenick und ihre Tochter Sybille machen die Reise wegen ihrer Vielfältigkeit bereits zum fünften Mal in Folge. Auch vom Coronavirus liessen sie sich dieses Jahr nicht abbringen. Eine gute Entscheidung. Denn trotz Maskenpflicht auf dem Weg von der Kabine zu den Gemeinschaftsräumen und zum Sonnendeck sowie im Bus während der Ausflüge ist das Reiseerlebnis nicht entscheidend anders als vor der Pandemie. Der Vergangenheit angehört erst mal das morgendliche Buffet an, aber da das Rührei mit Speck am Tisch serviert wird, lässt sich das auch gut verkraften. Die erhöhte Reinigungsfrequenz der Kabinen sorgt derweil ebenso für zusätzliche Sicherheit wie das tägliche Fiebermessen durch den Bordarzt. Gleichzeitig erhalten die Passagiere dadurch Gewissheit, dass sie fieberfrei sind. Das lässt alle unbeschwert in den Tag starten.

Paris liegt in Polen

Weniger unbeschwerte Tage hat Stettin, das erste Ausflugsziel der Reise, hinter sich. Die siebtgrösste Stadt Polens wurde während des Zweiten Weltkrieges wegen des Hafens und der Industrieanlagen stark zerstört. Keinen Schaden nahm glücklicherweise die Hakenterrasse. Am Abend ist sie ein Treffpunkt für Einheimische und Besucher, immer gut bewacht von drei monumentalen Bauten aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts: der Maritimen Universität, dem Nationalmuseum und dem Regierungsgebäude. Wie in Paris wähnt sich die Reisegruppe derweil bei der Carfahrt über den kreisförmigen Plac Grunwaldzki, wo acht Strassen Sonnerstrahlen gleich vom Platz wegführen. Nicht ohne Grund, denn Frankreichs Hauptstadt diente bei der Stadtplanung als Vorbild.

Zwei Tage später erreicht die Thurgau Saxonia mit Hiddensee den nördlichsten Stopp der Reise. Auch hier nimmt die Tierwelt kaum Notiz von den Besuchern, die die autofreie Insel während einer Kutschfahrt kennenlernen. Hasen, Gänse und ein Reh springen über eins der grossen grünen Felder, die langsam untergehende Sonne kündigt derweil das Ende des Tages an. Ab und an holpert es ein wenig, Grund dafür sind aber nicht die Strassen, sondern ungenügend Luft in einem der Reifen. Für Kutschenfahrer Jimmy aber kein Grund zur Aufregung. Kurzerhand ruft er den örtlichen Veloverleiher an. Dieser steht wenige Minuten später mit der Pumpe am Wegrand bereit und löst schnell das Problem.

Fluss und Kanal kann jeder

Die Fahrt auf dem Wasserweg von Berlin an die Ostsee ist zwar kein Geheimtipp mehr, punktet aber trotzdem gleich mehrfach. Sind Flüsse und Kanäle die Grundelemente einer Flussfahrt, sind die Fahrten durch die Bodden (Buchten) über das 50 Kilometer breite Stettiner Haff (Lagune) und zum Ende gar auf dem offenen Meer eher unüblich. Und man hat die Welt hier praktisch für sich alleine. Nur kleineren Passagierschiffen ist es wegen des Schiffhebewerks möglich - eines für Grössere befindet sich jedoch im Bau - die Strecke zu befahren. Die Saxonia mit ihren 82 Metern Länge gehört dazu. Ausser vereinzelten Sportbooten und Transportschiffen herrscht dann auch sehr wenig Verkehr. Kein Vergleich zu den Rennstrecken Donau und Rhein.

Gut zu wissen

Sightseeing und Kulinarik-Empfehlungen für die wichtigsten Stopps:

Berlin: Brandenburger Tor, Reichstag, Unter den Linden.
Auf ein Glacé ins Florida Eiscafé (Klosterstrasse 15, Berlin Spandau).

Stettin: Schifffahrtsmuseum, Schloss Stettin.
Auf einen Cocktail ins Steakhouse Colorado (Wały Chrobrego 5).

Stralsund: Ozeaneum (Hafenstrasse 11), Nikolaikirche, Segelschulschiff Gorch Fock.
Auf einen Kaffee in die Kaffeerösterei Kontor Scheele (Fährstrasse 23).

Usedom: Ostseebäder Koserow und Zinnowitz
Auf ein Fischbrötchen in die Fischkiste (Neue Sandstrasse 22, Zinnowitz).

Rügen: Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund.
 

Die weiteren Stopps auf dieser Reise waren Wollin, Wolgast, Greifswald, Wieck, Vitte (Hiddensee), Anklam, Schwedt, Hohensaaten Eberswalde.

Dieser Reisebericht erschien zuerst im Touring Magazin, Oktober 2020, Autor Markus Fässler.

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